Im Gespräch: Kai Strittmatter und Uli Sigg
VIEW EVENT DETAILSZwei Chinakenner blicken auf ein Land, das sich neu erfindet
Kai Strittmatter und Uli Sigg kennen China – und einander – seit Jahrzehnten: Uli Sigg hat 1980 für Schindler das erste Joint Venture einer westlichen Firma in China realisiert und die bedeutendste Sammlung zeitgenössischer chinesischer Kunst aufgebaut. Kai Strittmatter hat nach über 20 Jahren erst diesen November seinen Korrespondentenposten für die «Süddeutsche Zeitung» und den «Tages-Anzeiger» in Peking aufgegeben. In all dieser Zeit hat sich China stärker verändert als jedes andere Land der Welt. Und die Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende: Strittmatter argumentiert in seinem soeben erschienenen Buch «Die Neuerfindung der Diktatur», dass die chinesische Regierung unter Xi Jinping auf dem besten Weg ist, mithilfe von moderner Technologie den perfekten Überwachungsstaat aufzubauen.
Im Gespräch zum Jahresende blicken Kai Strittmatter und Uli Sigg zurück auf ihre Erfahrungen in China, diskutieren die aktuellen Entwicklungen im Land - und die westliche Sicht darauf.
Der Public Event beziehungsweise das Gespräch findet auf Deutsch statt.
Kai Strittmatter wurde 1965 im Allgäu geboren und hat den größten Teil seines Lebens der Beobachtung und Beschreibung Chinas gewidmet. Nach seinem Studium der Sinologie in München, Xi’an (VR China) und Taipeh (Taiwan) wurde er 1997 Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, später auch des Zürcher Tages-Anzeigers in China. Nach einem Intermezzo in der Türkei (2005-2012) berichtet er seit 2012 wieder aus Peking. Kai Strittmatter ist Autor mehrerer Bücher über China, Hongkong und Istanbul. Sein aktuelles Buch «Die Neuerfindung der Diktatur» erschien im Oktober 2018 im Piper-Verlag.
Uli Sigg wurde 1946 in Luzern geboren. An der Universität Zürich studierte er Rechtswissenschaften und erlangte den Doktorgrad. Danach arbeitete er als Wirtschaftsjournalist für das Zürcher Medienhaus Ringier AG und für die Zeitung «Finanz und Wirtschaft». Von 1977 bis 1990 war er für die Schindler Gruppe tätig, wobei er 1980 das erste Joint Venture zwischen China und dem Westen gründete und zehn Jahre lang als dessen Vizepräsident fungierte. 1995 ernannte ihn der Bund für vier Jahre zum Botschafter für China, Nordkorea und die Mongolei. Seit seiner Rückkehr in die Schweiz im Jahre 1999 ist er im Vorsitz oder Verwaltungsrat mehrerer multinationaler Unternehmen. Aktuell ist er Vizepräsident der Ringier Media Group, Mitglied des Beirats der China Development Bank, Vorstandsmitglied des Xintian Global Macro Fund und weiterer chinesischer Unternehmen. Er ist Ehrendirektor der «China Foreign Investment Association» und Gründer und Ehrenmitglied der Schweizerisch-Chinesischen Handelskammer. Als Sammler zeitgenössischer Kunst hat er mit 2400 Werken die bedeutendste Sammlung zeitgenössischer chinesischer Kunst geschaffen, von denen er 2012 1450 an das M + Museum für Bildende Kunst in Hong Kong gespendet hat.