Wettbewerb der Systeme?
VIEW EVENT DETAILSWie die Schweiz und Europa auf Chinas “Staatskapitalismus” reagieren können
China ist entschlossen, seiner Wirtschaft ein “Upgrade” zu verpassen und sich innert der nächsten Jahre zu einer Technologie-Supermacht zu entwickeln, um unabhängig von westlich dominierten Lieferketten weiter wachsen zu können. Im chinesischen System eines gelenkten Kapitalismus heisst das: ambitionierte industriepolitische Programme wie “Made in China 2025”; staatliche Koordination von industrieller Forschung und Entwicklung, wissenschaftlicher Grundlagenforschung, zivil-militärischem Innovationssystem; staatliche Subventionen in Milliardenhöhe, u.a. für Exporte und Investitionen in Europa.
Das chinesische System des staatlich gelenkten Kapitalismus stellt die Wirtschaft in Europa vor ein Dilemma: kurzfristig kann Chinas Politik für hiesige Firmen lukrativ sein. Mittel- und langfristig aber stellt sich die Frage, ob unsere vergleichbar offenen Märkte uns verwundbar machen, wie wir unsere Wettbewerbsfähigkeit in Zukunft erhalten und welche politischen Interessen mit der wachsenden Präsenz chinesischer Unternehmen und Investoren Einzug halten können.
Wie gut funktioniert die chinesische Politik staatlicher Förderung wirklich? Müssen wir unsere Märkte besser vor chinesischen Investitionen schützen? Brauchen wir gar eine Industrie- und Technologiepolitik nach chinesischem Vorbild? Oder geben wir im Gegenteil durch solche Massnahmen die Vorzüge unserer liberalen Wirtschaftsordnungen auf? Im Gespräch mit Sebastian Heilmann, Professor für Politik und Wirtschaft Chinas sowie Gründungsdirektor des Mercator Institute for China Studies (MERICS), und Stefan Brupbacher, Direktor von Swissmem analysieren wir die aktuelle Lage und mögliche Zukunftsszenarien.
Programm
18:00 – Türöffnung
18:30 – Prof. Sebastian Heilmann und Dr. Stefan Brupbacher im Gespräch mit Mark Dittli
19:30 – Fragen & Antworten
20:00 – Apéro
20:30 – Ende
Ticketkosten müssen ganz übernommen werden, es sei denn das Ticket wird bis mindestens 24 Stunden vor dem Event annuliert.
Sebastian Heilmann ist Gründungsdirektor des Mercator Institute for China Studies (MERICS). Er leitete das Institut seit 2013. Unter seiner Leitung entwickelte sich MERICS zu einem der führenden Institute der modernen Chinaforschung. 2018 kehrte er auf seine Professur für Vergleichende Regierungslehre/ Politik und Wirtschaft Chinas an die Universität Trier zurück. Heilmanns Forschungs- und Publikationstätigkeit richtet sich insbesondere auf das politische System der VR China und die politische Ökonomie. Er wird regelmäßig als Experte von deutschen und internationalen Medien befragt. Heilmann verfügt über langjährige Erfahrung in der Politikberatung von Bundesregierung, Landesregierungen sowie politischen Stiftungen.
Stefan Brupbacher, Direktor von Swissmem, hat an der Universität Zürich Recht studiert und dort doktoriert. Er verfügt zudem über einen Executive Master für internationales und europäisches Wirtschaftsrecht der Universität St. Gallen sowie einen Master in internationalen Beziehungen mit Spezialisierung in internationaler Wirtschaft der John Hopkins Universität (SAIS) in Bologna und Washington DC. Seit Mitte 2014 war er Generalsekretär des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). Davor war Herr Brupbacher ab 2008 Generalsekretär der FDP Schweiz. In früheren Positionen sammelte er reiche berufliche Erfahrungen u.a. als Leiter des Sekretariats der Kommissionen für Wirtschaft und Abgaben von National- und Ständerat (WAK) sowie als Stv. Leiter Internationale Arbeitsfragen beim SECO. Dr. Stefan Brupbacher trat die Stelle als Swissmem-Direktor Anfang Januar 2019 an.
Mark Dittli ist Geschäftsführer und Chefredaktor von The Market. Er arbeitet seit fast zwanzig Jahren als Wirtschaftsjournalist, davon war er sechs Jahre Chefredaktor der "Finanz und Wirtschaft" und berichtete während fünf Jahren als Korrespondent aus New York. Ab Ende 2017 schrieb er ein gutes Jahr für das Onlinemagazin Republik. Mark hat in Winterthur Betriebswirtschaftslehre studiert und trägt den CFA-Abschluss als zertifizierter Finanzanalyst. Seine journalistischen Spezialgebiete sind globale makroökonomische Themen, Wirtschaftsgeschichte und Schweizer Aktien.